Hauptversammlung der EnBW ODR AG
ODR gestaltet die Zukunft – 1,6 Milliarden Euro Investitionen bis 2035 geplant
Die EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG (ODR) hat auf ihrer Hauptversammlung in Ellwangen eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 gezogen und zugleich einen klaren Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre geworfen. Die Vorstände Frank Reitmajer und Sebastian Maier machten bei der Hauptversammlung deutlich: Die ODR ist nicht nur Teil der Energiewende – sie gestaltet sie aktiv mit. Mit einem Investitionsvolumen auf Rekordniveau, einem starken Personalzuwachs und ambitionierten Projekten im Bereich erneuerbare Energien und Digitalisierung stellt sich das Unternehmen zukunftsfähig auf.
Wirtschaftlich stabil trotz Marktdruck
Das Geschäftsjahr 2024 war geprägt von einem herausfordernden Marktumfeld. Sinkende Energiepreise, rückläufige Kundenzahlen im Privatkundensegment sowie ein zunehmender Wettbewerb stellten die ODR vor große Aufgaben. Dennoch konnte das Unternehmen ein zufriedenstellendes Ergebnis nach Steuern in Höhe von 13,4 Millionen Euro erzielen. Die Gesamtleistung sank im Vergleich zum Vorjahr um 19,4 Prozent auf rund 616 Millionen Euro. Der Rückgang ist vor allem auf gesunkene Energiepreise und geringere Absatzmengen zurückzuführen. Im B2B-Segment zeigte sich das Unternehmen stabil, mit leicht steigenden Kundenzahlen im Strombereich.
Investitionen auf Rekordniveau – 1,6 Milliarden Euro bis 2035 geplant
Mit Gesamtinvestitionen von rund 78 Millionen Euro – ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr – hat die EnBW ODR 2024 ein klares Zeichen für die Zukunft gesetzt. Allein in die Stromnetze der Tochtergesellschaft Netze ODR flossen rund 49 Millionen Euro.
Für 2025 plant das Unternehmen eine weitere Steigerung auf rund 124 Millionen Euro. Bis 2035 rechnet die ODR insgesamt mit einem Investitionsbedarf von rund 1,6 Milliarden Euro. „Diese Größenordnung können wir nur mit Unterstützung unseres Mutterkonzerns EnBW und stabilen politischen Rahmenbedingungen stemmen“, so Reitmajer.
Netzausbau als Rückgrat der Energiewende
EnBW ODR Vorstand Sebastian Maier unterstrich die Bedeutung des Netzausbaus für die Integration erneuerbarer Energien. Bis Ende des Jahres 2024 speisen insgesamt rund 47.000 Anlagen mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt ins Netz ein – das entspricht etwa 76 Prozent des regionalen Strombedarfs. Die Investitionen in das Stromnetz sollen bis 2030 auf jährlich über 100 Millionen Euro steigen. Der Netzausbau erfolgt auf allen Spannungsebenen – von der Mittel- bis zur Niederspannung – und umfasst auch den Rückbau alter Freileitungen sowie die Modernisierung von Umspannwerken. Damit stärkt die ODR durch ihre Netztochter nicht nur die Energiewende, sondern auch die Versorgungssicherheit für Haushalte, Unternehmen und Kommunen in der Region.
Erneuerbare Energien: Eigene Projekte mit Bürgerbeteiligung
Die ODR treibt auch eigene Projekte im Bereich Windkraft und Photovoltaik voran. Aktuell hat sich die ODR Flächen mit einem Gesamtpotenzial für rund 40 Windkraftanlagen mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Megawatt gesichert. Ziel ist es, regional erzeugten Strom direkt an Kunden zu vermarkten. „Wir wollen die Wertschöpfung in der Region halten und die Menschen aktiv an der Energiewende beteiligen, denn nur mit der Akzeptanz und Beteiligung der Menschen vor Ort kann die Energiewende gelingen“, so Maier.
Digitalisierung als Schlüssel der Energiewende
Mit der Einführung eines dynamischen Stromtarifs setzt die ODR auf digitale Lösungen zur Verbrauchsoptimierung. Auch das neue S4-HANA-Kundensystem soll die Digitalisierung weiter vorantreiben. „Die Digitalisierung ist ein zentraler Hebel, um unsere Prozesse effizienter zu gestalten und die Energiewende intelligent zu steuern. Sie ermöglicht es uns, unseren Kundinnen und Kunden mehr Transparenz und Service bieten“, betont Reitmajer.
Mobilitäts- und Breitbandoffensive
Im Bereich Elektromobilität betreibt die ODR inzwischen 1700 Ladepunkte – ein Plus von 23 Prozent. Die geladene Energiemenge stieg um über 50 Prozent. Auch der Breitbandausbau schreitet voran – unter anderem in Stimpfach, Neuler, Rainau, Bopfingen und Gschwend.
Die ODR unterstützt Kommunen als Dienstleistungspartner bei der Planung und Realisierung von Glasfasernetzen.
Konzessionssicherung stärkt regionale Verankerung
Ein weiterer Beleg für die starke regionale Präsenz der ODR ist die erfolgreiche Sicherung von Konzessionen über die Netze ODR. Aktuell hält das Unternehmen 180 Strom- und Gaskonzessionen in insgesamt 121 Kommunen. Allein im Jahr 2024 konnten zahlreiche Konzessionsverträge neu abgeschlossen werden – darunter Stromkonzessionen in 19 Gemeinden sowie Gaskonzessionen in sechs Kommunen. Seit Beginn der Ausschreibungswelle im Jahr 2019 wurden insgesamt 134 Konzessionen gesichert – und damit alle zur Verhandlung stehenden Verträge erfolgreich gegen starken regionalen Wettbewerb verteidigt.
Personalwachstum als strategische Säule
Mit 117 externen Einstellungen war 2024 ein Rekordjahr im Recruiting. Die Zahl der Bewerbungen konnte durch gezieltes Personalmarketing und eine starke Präsenz in den sozialen Medien deutlich gesteigert werden. Bis 2030 soll die Belegschaft auf rund 1.000 Mitarbeitende wachsen. „Gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte sind der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende“, so Maier.
Klimaneutralität als Unternehmensziel
Seit 2024 sind die ODR und Netze ODR klimaneutral. Bis 2030 soll auch der gesamte Energieverbrauch der Kundinnen und Kunden bilanziell klimaneutral gestellt werden. „Wir leisten unseren Beitrag – glaubwürdig, regional und mit voller Überzeugung“, so Maier. Für die EnBW ODR ist der Ausbau eigener Erzeugungskapazitäten in Wind und Solar dabei ein zentraler Baustein.
Gemeinsam Zukunft gestalten
Die Vorstände betonten zum Abschluss die Bedeutung von Akzeptanz, Kommunikation und Zusammenarbeit. „Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir sind nicht nur Teil der Veränderung – wir bereiten den Weg, wir gestalten die Zukunft“, so Maier. Die ODR sieht sich als verlässlicher Partner für Kommunen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger in der Region – mit dem klaren Ziel, die Energiezukunft aktiv und nachhaltig zu gestalten.

Bei der Hauptversammlung (v.l.n.r.): Sebastian Maier, Vorstand EnBW ODR, Steffen Ringwald, Aufsichtsratsvorsitzender EnBW ODR, Frank Reitmajer, Vorstand EnBW ODR.